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Sehenswert


Aussichtspunkte

Doppelkreuz mit Blick nach Hildesheim

Zu finden: am südlichen Rand des Harsumer Auenwaldes.

Der Straße Mahnhof ortsauswärts bis zum Friedhof folgen, von dort weiter geradeaus zunächst durch den Wald und anschließend am Waldrand weiterfahren/weitergehen. Wenige Minuten, nachdem man die Waldgaststätte passiert hat, erreicht man auf diesem Weg das Doppelkreuz.

Das Harsumer Doppelkreuz ist ein Holzkreuz mit zwei Querbalken. Vor mehr als 150 Jahren hatte an dieser Stelle ein gewöhnliches Holzkreuz mit einem Querbalken gestanden. Warum das heutige ungewöhnlich anmutende Kreuz an dieser Stelle aufgerichtet wurde, erzählt die Sage vom wilden Jäger Robert. Es dient noch heute als erste Station bei der Flurprozession und ist gleichzeitig Aussichtspunkt über das Hildesheimer Land. Wer von hier aus in Richtung Süden blickt, erkennt, dass Hildesheim im Potte liegt.


Monumente

Dorfplatz "Am Thie" mit mehreren Denkmälern

Zu finden: Am Thie

Im Dorfmittelpunkt des alten Harsums Am Thie befinden sich Monumente und Denkmäler, die an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges, des ersten und zweiten Weltkrieges sowie an die Schlacht bei Dinklar im Jahre 1367 erinnen. Außerdem befindet sich auf diesem Platz ein Prozessionskreuz, an dem traditionell die Fronleichnamsprozession der Katholischen Kirchengemeinde beginnt.

 

Fünf Prozessionssteine

Zu finden: 
- Stationskreuz am Thie
- Stationskreuz (Spinnekreuz), Förster Straße, kurz vor dem Ortsausgang Richtung Klein Förste, rechts nach dem Elektro-Geschäft
- Stationskreuz an der Breiten Straße, rechts nach der Tankstelle
- Stationskreuz (Dreifaltigkeitskreuz) in der Primissariatsmauer, Konrad-Adenauer-Straße/Mahnhof
- Stationskreuz (Werler Madonna), Konrad-Adenauer-Straße/Morgenstern Richtung Borsum in unmittelbarer Nähe der Apotheke

Die Prozession am Fronleichnamstag, einem der höchsten Feiertage der katholischen Kirche (am Donnerstag in der zweiten Woche nach Pfingsten), beginnt in Harsum nach dem Gottesdienst am Stationskreuz Am Thie, dem Mittelpunkt des alten Dorfes. Anschließend werden der Reihe nach die vier weiteren Stationen besucht. Auf dem Weg singen die Teilnehmer traditionelle christliche Lieder, an den Prozessionskreuzen wird Halt gemacht, um das Evangelium zu hören und gemeinsam Fürbitte zu halten.

Gedenksteine auf dem Hof der ehemaligen Königlichen Domäne

Zu finden: Hof Bernhard Phillips, Hoher Weg 24

Die Gedenksteine befinden sich auf dem heutigen Hof Philipps. Dieser Hof war ursprünglich königlich hannoversche Domäne und vermutlich im Besitz der Familie Bischof Bernwards, dem Gründer des Bistums Hildesheim.

Sandsteinmadonna (Gerichtsmadonna)

Zu finden: Haseder Weg, am östlichen Waldrand in der Nähe des Friedhofes und der Molitoris-Schule.

Die Sandsteinmadonna aus dem Jahre 1726 ist eine Stiftung des bischöflichen Amtmannes Johann Heinrich Cordes, der unter der Bevölkerung auch als Regent von Harsum in Erinnerung geblieben ist. Die Amtmänner waren Pächter des Harsumer Urhofs und gleichzeitig Gerichtsherren im Ort. Alle Bauern des Dorfes waren diesem Urhof unterstellt.

Die überlebensgroße Madonna, die nach Wunsch ihres Stifters ihren Platz eigentlich auf dem Thie finden sollte, steht vor den Toren Harsums am Waldrand. In ihrem Sockel ist der Name des Stifters zu lesen. Einer Tafel neben der Madonna sind nähere Informationen zu entnehmen. Auf dem Weg von Hasede, auf dem alten Mühlenweg, blieb der Transport mit dem schweren Sandstein-Standbild im sumpfigen Untergrund am Ostrand des Waldes stecken.

Nach einer alten Sage konnten selbst die zehn stärksten Pferdegespanne aus Harsum die Figur nicht mehr fortbewegen. Die Menschen deuteten dieses Ereignis als Zeichen der Gottesmutter, sie wolle hier am Waldesrand bleiben. Seitdem steht sie hier und schaut auf das Dorf zu ihren Füßen.

Während des 1. und 2. Weltkrieges war die Madonna regelmäßig Gebetsstätte für die Soldaten des Ortes und noch heute findet dort während der Sommermonate einmal monatlich ein ökumenischer Gottesdienst statt.

Die lateinischen Inschriften am Sockel lauten übersetzt:

“DIESE STATUE LIESS ZUM ZEICHEN DER VEREHRUNG GEGÜBER DER HEILIGSTEN JUNGFRAU MARIA DER PRÄFEKT VON STEUERWALD JOHANNES HEINRICH CORDES IM JAHRE 1726 ERRICHTEN“

SPIEGEL DER GERECHTIGKEIT UNSERE HOFFNUNG SEI GEGRÜSST"


Wald-Kreuzweg

Zu finden: Im Wald am Ende des Haseder Wegs, hinter der Marienwaldkapelle

Ein Spaziergang von der Marienkapelle aus durch den schönen Laubwald im Osten Harsums führt vorbei an einem Kreuzweg, dessen Sandsteinstelen 1864 von der Fabrikantenfamilie Joachim Rohlmann gestiftet wurden. Dem aufmerksamen Beobachter wird hier eine Besonderheit auffallen: Die vierzehn Bilder, in denen der Weg Christi üblicherweise von seiner Verurteilung bis zum Tod am Kreuz dargestellt wird, sind hier ergänzt worden durch ein fünfzehntes Bild, der Station Null, die Christus in der Nacht vor seiner Verurteilung auf dem Ölberg zeigt.

 


Historische Baulichkeiten

Pfarrkirche St. Cäcilia

Zu finden: Kirchplatz 1

Die Harsumer St.-Cäcilien-Kirche mit ihrem hohen Westturm ist im Flachland der Hildesheimer Börde weithin sichtbar und wird daher im Volksmund auch Harsumer Dom genannt. Dem Bauwerk der heutigen St.-Cäcilien-Kirche gingen vermutlich drei Bauwerke voraus, wobei über die erste Harsumer Kirche nichts bekannt ist.

Der zweite Kirchenbau ist auf das Jahr 1461 zu datieren, wie ein Turmstein mit dieser Jahreszahl beweist, der beim Bau der heutigen Kirche gefunden wurde. Die mittelalterliche Kirche wurde nach ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut und gegen den Willen der Gemeinde im Jahre 1732 durch ein neues und größeres Gotteshaus ersetzt.

Dieses dritte Bauwerk brannte in der Nacht des 21. November 1883 am Vortage des Patronatsfestes der Heiligen Cäcilia innerhalb von zwei Stunden bis auf die Grundmauern nieder. Lediglich der Turm blieb erhalten.

Auf Drängen und Initiative von Kirchenvorstand und Gemeinde begann man in Harsum schon im August 1884 mit dem Bau einer neuen Kirche, obwohl eine Baugenehmigung wegen der unsicheren Finanzierung des Bauvorhabens bis dahin noch nicht erteilt war. Diese erhielt man erst im März 1885. Schon eineinhalb Jahre später wurde die Kirche geweiht. Entstanden war eine dreischiffige neuromanische Basilika mit Querhaus und Westturm, deren Gesamtbaukosten in Höhe von über 230 000 Mark die Harsumer ohne fremde Hilfe aufbrachten. Nach den Plänen und unter der Aufsicht des Architekten Christoph Hehl waren zahlreiche Handwerksbetriebe aus Harsum und Umgebung am Bau und der Innenausstattung der St.-Cäcilien-Kirche beteiligt.

Die zunächst schlichten Innenwände des Kirchenraumes wurden auf Betreiben des damals verantwortlichen Pfarres Franz Mellin und nach Genehmigung von bischöflicher Behörde ab 1896 nach den Plänen des Kirchenmalers Valentin Volk aus Mainz ausgemalt. Neben einer reichen ornamentalen Ausmalung erhielt die Kirche ein ikonographisches Programm, das aus vier großen und drei kleinen Bilderzyklen besteht. In allen sieben Zyklen kommt der Figur des Christus in unterschiedlicher Weise eine zentrale Rolle zu. Dargestellt sind Chistus als Lamm Gottes, Maria als Mutter Christi, die Heilige Cäcilia als Nachfolgerin und Petrus als Apostel und Verkünder, ferner Heilige, Propheten und Kirchenväter, die ihn ankündigten, verkündeten oder sich zu ihm bekannten.

Neben der außergewöhnlichen farblichen Gestaltung des Kirchenraumes sind ein gold-silberner figurenreicher Hochaltar aus Holz, die Kanzel mit Schnitzwerk und ein Radleuchter über dem Zelebrationsaltar erwähnenswert, die alle ebenfalls aus der Werkstatt von Valentin Volk stammen.

Erwähnenswert ist außerdem die Orgel in St. Cäcilia aus dem Jahre 1886. Sie gehört zu den bedeutendsten Orgeln aus der Werkstatt des Hildesheimer Orgelbauers August Schaper. Mehr Details zu Orgel kann man hier erfahren. (Word-Datei im Anhang) Darüber hinaus kann man sich unter https://hochempor-niedersachsen.de/klangkarte/ einen Eindruck vom Klang der Harsumer Orgel verschaffen.

Vier Glocken aus den Jahren 1509, 1670 und 1701 sorgen für ein schönes und ausgewogenes Geläut vom Harsumer Kirchturm. Sie gehören daher auch zu den Glocken, deren Geläut NDR Kultur in seiner Reihe Unsere Glocken im Norden gewürdigt hat und das jederzeit hier nachzuhören ist.

Über die Höhe des schon von weither sichtbaren Glockenturms besteht seit jeher Uneinigkeit mit der Nachbar-Kirchengemeinde Borsums, die ebenfalls den höchsten Kirchturm der Gegend für sich beansprucht. Eindeutig geklärt wurde diese Frage bis heute allerdings nicht.

Primissariat

Zu finden: Konrad-Adenauer-Straße/Mahnhof, das Grundstück schließt direkt an den Kirchhof an.

Als Primissariat bezeichnete man die Stelle eines zweiten Geistlichen in einem Ort (Kaplanstelle). In Harsum wurde der erste Primissar am 16. August 1750 in sein Amt eingewiesen, seine Stelle war von Carl Gottfried Hasenkamp, einem Hildesheimer Domherren kurz vor dessen Tod gestiftet worden.

Zu den Aufgaben des Primissars (lat. primus - der Erste) gehörte das Lesen der ersten heiligen Messe an allen Sonn- und Feiertagen, außerdem verpflichtete er sich, zwei weitere Messen während der Woche zu Ehren Marias und für die Familie Hasenkamp zu feiern. Ebenfalls zur Stiftung gehörte Hasenkamps Wohnhaus mit Garten, dass er im Jahre 1738 erbaut hatte und dem Primissar zur Verfügung stand. Es ist das älteste heute noch erhaltene Wohnhaus Harsums. Der Garten wird heute auch vom Kindergarten der Kirchengemeinde genutzt.

Gemeindeverwaltung

Zu finden: Oststraße 27

Die Verwaltung der Gemeinde Harsum befindet sich im ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus der Fleischerfamilie Wedig. Diese hatte ihr Fachwerkhaus in der Mitte des 19. Jahrhundert erbaut.

Ehem. Hotel Germania (Peppers-Haus)

Zu finden: Kaiserstr. 13

Einst gab es in der Harsumer Kaiserstraße 13 ein Hotel mit dem Namen "Germania". In diesem Gebäude werden jedoch schon seit Jahrzehnten keine Übernachtungsgäste mehr empfangen, aber die farbenprächtige Gemania-Figur, die Symbolfigur des deutschen Kaiserreiches, unter dem Giebeldach des Hauses erinnert noch an die erfolgreichen Zeiten des Hotels, das Anfang im 19. Jh. "das erste Haus am Platze" war.

Nach der Schließung des Hotels hat das Gebäude eine wechselvolle Geschichte hinter sich gebracht. Zwischenzeitlich stand es immer wieder leer, dann befand sich in seinen Räumen die beliebte Harsumer Kultdisco "Peppers", die 1996 aufgegeben wurde und dem Gebäude  den Namen "Peppers-Haus" einbrachte. Später wurde im Erdgeschoss ein Döner-Lokal betrieben, das in Harsum unter dem Namen "Türkische Botschaft" bekannt war. Ausgelöst durch einen Brand ging 2013 die Zeit dieser Gastronomie ebenfalls zuende und das Gebäude blieb wieder ungenutzt, bis sich schließlich ein Käufer fand, der es 2020 von Grund auf renovierte. Nun erstrahlt das Haus mit  den wechselnden Namen in altem Glanz. In den oberen Geschossen sind Wohnungen, im Erdgeschoss Büroräume entstanden.

Marienwaldkapelle

Zu finden: am Endes des Haseder Wegs, am Waldrand gegenüber dem Friedhofs

Die Verkündigung des Dogmas Von der unbefleckten Empfängnis Mariens im Jahre 1854 veranlasste den damaligen Ortspfarrer Anton Paasch, über der Marienstatue eine Kapelle errichten zu lassen. So bekam das vielbesuchte Standbild im Jahr 1857 ein würdiges Dach. Diese Kapelle ist das einzige Denkmal im Bistum Hildesheim, dass der Unbefleckten Empfängnis gewidmet ist.

Die gesamten Kosten des Bauwerks in Höhe von etwa 1.300 Reichstalern wurden von den Harsumer Gläubigen aufgebracht. Während des ersten Weltkrieges beteten Harsumer Frauen für ihre Väter, Männer, Söhne und Verlobten vor der Kapelle. Nach Kriegsende 1919 ließen sie an der Frontseite ein Mosaik mit dem Text REGINA PACIS ORA PRO NOBIS (Königin des Friedens bitte für uns) anbringen. Der Innenraum wurde als Gedächtnis für die 51 Gefallen gestaltet. Der zweite Weltkrieg ließ den Brauch wieder aufleben. Zum Ärger und gegen den Widerstand der Machthaber wurden wieder Kerzen entzündet und täglich vor der Kapelle gebetet.

Während der Sommermonate finden auch heute noch regelmäßig Gottesdienste in der Kapelle statt.